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NARKOSE: EMPFINDLICHKEIT BEI KATZEN - RISIKO

NARKOSE BEI KATZEN - RISIKO UND SICHERHEIT

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EINLEITUNG
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Wie hoch ist das Narkoserisiko bei Katzen? Gibt es dies wirklich, vor allem auch bei Maskenkatzen? Dieses Thema beschäftigt vor allem die von uns, die bereits mit einem Narkosezwischenfall von ihren Lieblingen konfrontiert wurden, zu denen auch ich (A.Erbslöh) gehöre. Mit Akribie haben wir nach Hinweisen, Literatur, medizinischen Texten, Studien usw. gesucht, um Ihnen hier unsere Ergebnisse in einer Zusammenfassung zu bieten. Damit möchten wir erreichen, dass möglichst viele Tierbesitzer keine Narkose ihrer Tiere mehr auf die leichte Schulter nehmen, denn meist birgt die Narkose, auch in der Humanmedizin das höchste Risiko, vor allen Dingen dann, wenn es sich um kleine und routinemäßige Eingriffe handelt. Eine gute Vorbereitung ist oft die "halbe Miete".
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NARKOSEN BEI KATZEN - RISIKO UND SICHERHEIT
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Oft werden Katzen und Hunde miteinander verglichen, vor allem kleine Hunde mit Katzen. Darin liegt schon der erste Fehler, denn nachgewiesen ist, dass das Narkoserisiko einer Katze höher ist als bei einem Hund. Das hat einige Gründe. Da die Katze ziemlich klein ist, liegt das Risiko auch höher, was dadurch bedingt ist, dass der Luftröhrendurchmesser (Trachealdurchmesser) deutlich geringer ist und damit das Risiko einer Stimmritzenverkrampfung ebenfalls. Hinzu kommt, dass es eher mal zu einer Überdosierung oder auch Überinfusion kommen kann. Werden Narkosegeräte nicht entsprechend angepasst, kann es auch hier zu lebensbedrohlichen Situation kommen. Außerdem können einige Überwachungsmethoden eingeschränkt sein.

Die Katze ist sehr stressempfindlich und reagiert daher oft mit Abwehr auf Spritzen, das Legen von Infusionen usw.. Bei besonders wehrhaften Tieren ist häufig die nicht gut kontrollierbare Gabe von Beruhigungsmitteln und die Narkoseeinleitung intramuskulär oder subcutan (unter die Haut) sogar bei Risikopatienten dennoch das schonendere Verfahren der Narkose. Durch Stress und Aufregung werden vermehrt Katecholamine (sind spezielle Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, die als Überträgerstoffe im Nervensystem fungieren) endogen (innerhalb des Körpers) ausgeschüttet. Hierdurch werden den Herz-Kreislauf betreffende Komplikationen begünstigt, wie z. B. Tachykardien (Herzrasen), Rhythmusstörungen oder die sogenannte Adrenalinumkehr, die den Abfall des Blutdrucks bewirkt sowie Exzitationen (Anregung von Herz, Kreislauf, Atmung oder Nerven).

Immer wieder werden Hunde und Katzen verglichen, was allerdings zu Problem führen kann. Das Allgemeinbefinden einer Katze ist viel schwerer einzuschätzen als das eines Hundes. Erstellt man die Vorgeschichte einer Katze, weist diese deutlich mehr Lücken auf, als beim Hund und die körperliche Untersuchung vor einer Narkose ist nur bedingt durchführbar.

Physiologisch liegt das Blutvolumen bei einer Katze unter dem des Hundes. Bei einer Katze zirkulieren ca. 70 ml pro kg Körpermasse (KM), bei einem Hund etwa 90 ml pro kg Körpermasse. Durch diesen gravierenden Unterschied findet eine völlig unterschiedliche Wirkung und Verteilung der Narkosemittel statt. Bei der Katze besteht außerdem nur eine eingeschränkte Möglichkeit der Glukoronidierung von Pharmaka. Mit Glukoronidierung bezeichnet man den Vorgang der Ausscheidung unpolarer Stoffe über Leber und Niere durch die Bindung an Gluconsäure, die durch die Bindung an Gluconsäure wasserlöslich werden, um damit leichter ausgeschieden werden zu können. Für die Schmerztherapie während einer Operation gibt es nur wenig Medikamente, die eine ausreichende Wirkung haben, für die Katze zugelassen und verträglich sind. Die Katze hat eine relativ große Körperoberfläche, die dadurch die Auskühlung während einer Operation begünstigt.

Die vagalen (den Nervus vagus betreffend) Reflexe sind in einer nicht tiefen Narkose sehr aktiv, so dass die Gefahr eines Stimmritzenkrampfes (Laryngospasmus - kann zu einem gefährlichen Verschluss der Atemwege führen) oder eines vagal bedingten Herzstillstandes bei Eingriffen and Kopf, Augen, Nase, Hals und dem Kehlkopf (Larynx) gerade bei einer oberflächlichen Narkose besteht.
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ÜBERWACHUNG DES PATIENTEN
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Jede Narkose birgt ein Risiko. Gerade bei routinemäßigen Eingriffen sollte unser Augenmerk vor allem auf dem Narkoserisiko liegen und nicht auf dem "kleinen" Eingriff. Zwischenfälle und Komplikationen kann es unabhängig von Alter, Gesundheitszustand, Narkoseart und Art des Eingriffes bei jeder Narkose geben. Meistens gibt es Anzeichen für den bevorstehenden Ausfall lebensnotwendiger Funktionen. Die gute Überwachung ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Störungen des körperlichen Gleichgewichts. Es muss eine systematische Überwachung gewährleistet sein, da Fehler fatale Folgen haben können. Wie streng ein Tier während der Narkose überwacht wird, ist von einigen Faktoren abhängig: Untersuchungsergebnis vor der Narkose, Art der Operation und deren Dauer. Eine effektive Überwachung ist auch mit klinischen Methoden möglich, was aber sehr personalintensiv ist. Eine der häufigsten tödlichen Narkosezwischenfälle, die Atemdepression (unzulängliche Atmung) ist allerdings nur durch apparative Methoden festzustellen. Eine gute Überwachung beginnt mit den Untersuchungen VOR der Narkose und ist erst dann beendet, wenn unsere Tiere VOLLSTÄNDIG wach sind.
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WAS TRÄGT ZUR SICHERHEIT BEI?
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Von hoher Bedeutung ist, dass wir als Tierhalter uns um die Vorbereitung vor einer Operation kümmern (siehe auch weitere Informationen zur Narkose), die z. B. eine Blutuntersuchung beinhaltet, um dem Anaesthesisten (Narkosearzt) ein Urteil über die Organfunktionen unserer Tiere zu ermöglichen. Damit sind Komplikationen besser abzuschätzen und können unter Umständen vermieden werden. Sind unsere Tiere älter oder auch Risikopatienten, sollte man nicht die Kosten scheuen und ein EKG schreiben lassen. Wichtig ist auch, dass unsere Tiere 12 Stunden NÜCHTERN sind, allerdings immer Wasser zur Verfügung haben. Lassen wir unsere Tiere fressen, erhöht sich das Narkoserisiko und auch die Gefahr, dass ein Tier erbricht und unter Umständen an Erbrochenem erstickt oder durch Inhalation in die Lunge eine Lungenentzündung entwickelt.

Stellen wir fest, dass unser Tier vor der Narkose nicht fit ist, nicht ordentlich frisst oder auch Durchfall hat, sollten planbare Operationen verschoben werden. Um unseren Tieren Sicherheit zu vermitteln, vor allen Dingen unseren Katzen, sollten wir ihnen in ihre Transportbox eine Decke oder ein Tuch legen, dass vertraut riecht. Es sollte auch eine gut verschließbare Box gewählt werden und kein Korb, aus dem das Tier vielleicht unkontrolliert nach der Narkose entkommen kann.

Längere und schwerwiegendere Operationen sollten möglichst unter Inhalationsnarkose durchgeführt werden, da diese Art der Narkose nicht so belastend für ein Tier ist bzw. für dessen Organe (Kreislauf, verschiedene Organe besonders Niere und Leber) als die herkömmliche Narkose und eine bessere Überwachung gewährleistet ist. Während der Operation wird den Tieren eine Dauerinfusion angelegt, die auch noch nach der Operation laufen wird. Dadurch können evtl. Kreislaufprobleme und die nötige Verabreichung von Medikamenten bei Bedarf intravenös erfolgen.

Mit dem Aufwachen des Tieres ist es nicht getan. Von besonders großer Wichtigkeit ist die Nachsorge Zuhause, denn auch da kann es immer noch zu Problemen kommen: Orientierungslosigkeit, Erbrechen, Auskühlung, Unruhe, Unfallgefährdung durch Fehleinschätzung, Verletzung des Operationsgebietes, Nachblutungen etc.. Das sollten wir vermeiden, unsere Tiere warm halten, sie ständig beobachten, auf sie beruhigend einwirken usw.. Ein absolutes Tabu ist es, ein Tier nach der Narkose Zuhause allein zu lassen. In Abhängigkeit von dem Gesamtzustand unserer Tiere steht auch die Nachwirkungsdauer einer Narkose. Junge und gesunde Tiere verkraften eine Narkose besser und sind vielleicht schon nach ein paar Stunden fit, ältere und/oder kranke Tiere können unter Umständen bis zu drei Tage brauchen. Bitte tragen Sie auch dem Rechenschaft.
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MERKE
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GUTE NACHSORGE IST GENAUSO WICHTIG, WIE EINE GUTE VORSORGE!

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DAUERINFUSION
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Hier möchte ich alle Birma-Katzen Besitzer nochmals auf folgende Seite hinweisen:

Nachzulesen sind diese Informationen bei "THE BIRMAN CAT BREEDERS FELLOWSHIP" auf der "Vetinary Page" und/oder

Chosenhill
CHOSENHILL-BIRMANS - VETERINARY (Seite leider nicht mehr verfügbar)

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NARKOSERISIKO BEI MASKENKATZEN - REAGIEREN MASKENKATZEN EMPFINDLICHER?
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Diesem Thema sind wir sehr genau nachgegangen, da es mich (A.Erbslöh) in besonderem Maße interessiert und betrifft, da ich ja meinen Faro durch die Narkose für die Kastration verloren habe. Es gibt Thesen, die aber durch keine auffindbare offizielle Arbeit oder Studie zu belegen sind. Auch bei Nachfrage an einer veterinärmedizinischen Universitätsklinik konnten wir keine Bestätigungen erhalten. Ebenso der Verdacht, dass die Narkosempfindlichkeit bei Maskenkatzen vielleicht dadurch erhöht ist, weil es sich hier um Halbalbinos handelt, konnte nicht bestätigt werden. Bei Rücksprache mit einem Anaesthesisten der Humanmedizin wurde uns mitgeteilt, dass man von keinem höheren Narkoserisiko bei Albinos weiß. Bleibt zunächst der Verdacht nahe liegend, dass es eventuell an dem höheren Narkoserisiko der Katze im Allgemeinen liegt.
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WICHTIG
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Wir als Birmakatzen-Besitzer möchten vor allem auf das Risiko der untersuchten erhöhten Belastung der Nieren durch die Narkose der Birmakatze hinweisen und alle dafür sensibilisieren, mit den behandelnden Ärzten ihrer Tiere ein ausführliches Gespräch vor einer Narkose zu führen. Drucken Sie sich die Untersuchungsergebnisse aus und nehmen Sie diese zum Vorgespräch und der Voruntersuchung mit, damit der Narkosearzt und Chirurg informiert ist.

Wir werden in eigenem Interesse an diesem Thema dran bleiben. Sollten wir auf neue Erkenntnisse stoßen, stellen wir Ihnen diese selbstverständlich zur Verfügung.

Profitieren Sie für Ihre Katzen von unseren schlechten Erfahrungen oder auch von den gemachten Erfahrungen der Tierärzte von Birmabesitzern, die penetrant auf erhöhte Vorsicht hingewiesen haben. Sie haben lesen können, das es oft hilfreich war.
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QUELLENNACHWEIS
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COPYRIGHT

A. Erbslöh 2009

Recherchen A. Erbslöh und M. Roll
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